Mittwoch, 26. März 2008

Koch & Kellner

Ja, ich habe mich durch den Schnee und das abendliche Treiben wiedermal in meine ehemalige Nummer 1 gewagt und wurde belohnt.

Abb.: Wolfsbarsch, Quelle: Wikipedia)
Das Restaurant liegt sehr versteckt in Nürnberg, Gostenhof und man erahnt von außen kaum, wie schmackhaft es innen zu geht. Das Ambiente ist eher sparttanisch, Holztische ohne Tischdecke aber natürlich mit den notwendigen Tischutensilien, ausreichend Besteck, Gläser und Serviette. (Ich habe in diesem Zusammenhang "Servietten mit Stärke aus der Wäscherei" einen schönen Artikel in diesem BLOG gelesen.) Insgesamt aber nicht ungemühtlich, es erweckt einen Eindruck, dass man sich auf gutes Essen und einen entsprechenden Service konzentrieren möchte.

Die Gerichte lagen zwischen 10,- und 15,- € für die Vorspeisen (stets Vorzüglich) bzw 19,- und 24,- € für die Hauptspeise. Es gibt immer einen Gruß aus der Küche vorne weg (diesesmal ein zweimal gegarter Hohenloher Schweinebauch) und neben den Gerichten von der Karte wird auch ein Menü vom Service-Chef persönlich vorgetragen.
Das Essen war sehr gut, der Service gewohnt aufmerksam und bei Zwischenfragen immer offen und sich Zeit für den Gast nehmend.

Die Meeresfrüchte-Variationen (mein erster Gang) war sehr fein, das Gazpacho, sonst nicht meine große Freude, gut und würzig abgestimmt. Der rohe Thunfisch hätte etwas mehr würze vertragen (in würfel geschnitten in einer Marinade), das Makrelen-Tempura auf Ananas war ohne Tadel, der (ich glaube) Schottische Biolachs eingerollt mit frischkäse auch sehr fein.

Dann gab es Langostinos in einer Safransauce mit Speck - auch ohne jeden Tadel. Die Safransauce war wirklich ausgenommen gut, mein Höhepunkt des Abends!

Die Hauptspeise, ein Loup de Mer (Wolfsbarsch, siehe Bild oben, Quelle: Wikipedia) auf Selleriepüree und Spinat. Der Fisch war gut gegart, ausreichend fest, ausreichend saftig, die Haut angenehm kross. Ich hätte mir noch ein paar Salzblättchen bzw. Fleur de Sel auf dem Fisch gewünscht, das mag aber auch an meiner Begeisterung am Salz liegen.

Der letzte Gang, eine Variation von Rohmilchkäse. Besonders hervorstechend war der frischkäse (Kuhmilch) mit echten Trüfel-Raspeln. Tolles Aroma und sehr harmonisch.

In Summe haben wir für zwei Personen (in Anzahl und Art ähnliche Gerichte) und einem Glas Wein ca. 135,- € bezahlt. Wir waren knapp 3 Stunden beschäftigt und angenehm versorgt.

Das Koch und Kellner verfügt übrigens auch über eine excellente Weinkarte und einen Maitre der viel und gerne etwas dazu sagen kann.

Die Frage, ob ein Restaurant wie dieses einen Stern verdient hat oder nicht, möchte ich mir nicht anmaßen beurteilen zu können, denke ich doch, dass hierzu das eine oder andere Detail noch fehlt (mein Gazpacho Glas bewegte sich sehr unsicher auf dem großen Platzteller, ein tropfen Wachs hätte sicherlich geholfen, das Brot wird ohne jede Zugabe von Butter, oder einen spannenden eigenkreation gereicht, etc.) die Speisen selber scheinen mir aber an das Niveau eines Sternekochs zu klopfen, wenn nicht bereits verdient, viel würde hier wohl nicht fehlen.

Gerne möchte ich auch in einer meiner nächsten Beiträge mal darüber sprechen, inwiefern doch stets die Vorspeise das Highlight eines Menüs ist und im grunde jede Hauptspeise zum Nebendarsteller wird, ich kann mich kaum an Abende erinnern, wo die HAUPTspeise auch der HAUPTdarsteller des Abends war.

Leo

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